Gott spricht. | Impulse

2025: Jede Woche ein digitaler Impuls zu 46 Bibelworten

Wir sind am Sonntag, den 12. Januar mit einem Gottesdienst gestartet. Nun entdecken wir bis zum Ewigkeitssonntag gemeinsam jede Woche ein „Gott spricht.“ Bibelwort. Die Impulse werden jeweils im Laufe eines Wochenendes bei Instagram @evangelisch.in.balve und in der WhatsApp-Gruppe Gott spricht. | 2025  veröffentlicht. Hier werden die Texte von Zeit zu Zeit aktualisiert ...

 

12.46 | Du wirst gehalten.

Da sprach Gott zu Elija:

»Komm heraus!
Stell dich auf den Berg vor den HERRN!
«

Und wirklich, der HERR ging vorüber ...
1. Könige 19,11 | BasisBibel

 

David ist schon lange kein König mehr in Israel, sein Königreich geteilt in Nord und Süd. Könige kommen und gehen … eines bleibt: Immer wieder sucht Gott die Nähe zu seinem Volk. Aber diese Geschichte ist eine gewagte Angelegenheit. Die Menschen wenden sich ab – und Gott schickt Propheten, damit die Sache nicht schlecht ausgeht. Manchmal sendet Gott sie auch für einen Neuanfang …

 

Das hebräische Wort „Nabi“ bedeutet „Rufer, Mahner“ – anders als im Griechischen, wo Prophet mit „Vorhersagen“ übersetzt werden kann. Ein Prophet sieht, wenn Entwicklungen schief laufen und warnt davor, wenn Israel seine Zukunft gefährdet. Das ist keine beliebige Zukunftsvorhersage, sondern zweckgebunden an den Auftrag, nämlich: Israel auf dem richtigen Kurs halten.

 

Ein solcher Prophet ist Elija (oder auch „Elia“), eine herausragende Gestalt der Bibel. Im Neuen Testament steht er in der Verklärungsgeschichte gemeinsam mit Mose neben Jesus (vgl. Markus 9,2-13). Die beiden repräsentieren, was wir das Alte Testament nennen: Mose steht für die Tora, das Gesetz (die fünf Bücher Mose) – und Elija für die Prophetie, den zweiten Teil des hebräischen Kanons. Elija setzt sich leidenschaftlich dafür ein, dass in Israel kein anderer Gott verehrt wird als der Gott Israels. Sein Name (Eli-ja) ist  Programm: „Mein Gott ist JHWH!“

 

In allem Kämpfen und Streiten für den Gott Israels, muss Elija trotzdem auch die Erfahrung machen, dass Gott noch einmal anders ist, als gedacht. In der Krise lässt Gott Elija nicht hängen. Als der Herr der Naturmächte kann sich der Gott Isreals auch in Sturm, Erdbeben und Blitz offenbaren – aber hier zeigt er sein wahres Wesen in seinem Wort, das in der Stille hörbar wird: Nach dem Feuer kam ein sanftes, feines Flüstern. Diese Stille ist hier die Voraussetzung dafür, dass Gott mit Menschen sprechen kann, dass sie aus ihrer Höhle kommen, ihre Verzweiflung überwinden, dass sie zum Hören verlockt werden und Aufträge erhalten, die weit in den Bereich des Geschichtlichen und Politischen hineinführen.

 

Elija damals – und wir heute: Wo verstecke ich mich in (m)einer Höhle? Warum? Entdecken wir in dieser Geschichte: Du wirst gehalten – und von Gott herausgerufen.


P.S. Vielleicht willst du selber nochmal den Bibeltext lesen? Dann schlag 1. Könige 19 in deiner Bibel auf oder nutze den direkten Link zur BasisBibel

Gott,
du Herr der Naturmächte,
hilf mir zu entdecken, wie wundersam du deinen Geschöpfen begegnest.
Du stärkst und ermutigst deine Boten
– du sendest Engel und sprichst durch sie.
Du berufst Prophetinnen und Propheten
– damit sich dein Volk dir wieder zuwendet.
Dir gehorchen Feuer und Sturm, aber du zeigst dich auch in der Stille.
Du lässt dich im sanften, feinen Flüstern hören
– damals vor der Höhle bei Elija.
Hilf mir, heute aus meiner Höhle vor dich zu treten.
Lass mich deine neue Perspektive für mich hören.
Ich werde gehalten durch dein Wort.
Amen.

 

 

11.46 | Dein Herz wird gesehen.

Doch der HERR sagte zu Samuel:

»Der Mensch sieht nur auf das Äußere,
der HERR aber sieht das Herz an.
«

1. Samuel 16,7 | BasisBibel

 

Wir bleiben noch einmal bei Samuel. Die Ältesten des Volkes fordern von ihm einen König. Doch Samuel will zuerst nicht, bis Gott ihm erklärt: »Geh auf alles ein, was das Volk von dir fordert! Denn sie haben nicht dich verworfen, sondern mich. Ich soll nicht länger König über sie sein … Aber zuvor schärfe ihnen genau ein, welche Rechte der König besitzt!« (vgl. 1. Samuel 8,7+8) Gott kennt die tiefsten Gedanken – und lässt seinem Volk doch den freien Willen. Aber wir ahnen schon, manches wird nicht gut ausgehen …

 

Gott bringt den zukünftigen König zu Samuel: »Morgen um diese Zeit schicke ich einen Mann zu dir, … den sollst du zum königlichen Hirten salben über mein Volk Israel. Er wird mein Volk aus der Gewalt der Philister retten.« (vgl. 1. Samuel 9,16) Aber diese Amtszeit ist nur von kurzer Dauer: »Ich bereue, dass ich Saul zum König gemacht habe. Denn er hat sich von mir abgewendet und meine Befehle nicht ausgeführt.« (vgl. 1. Samuel 15,11) Gott sieht das Herz an und fordert von seinen Beauftragten Zuwendung, Vertrauen und Nachfolge – dies gelingt, so wird es die Bibel noch häufiger berichten, gerade den Königen und Mächtigen nur selten.

 

Und dann wird Samuel in das Haus des Isai nach Bethlehem geschickt: »Unter seinen Söhnen habe ich einen gesehen, den ich als König haben will.« (vgl. 1. Samuel 16,1) Dort muss er lernen, dass Gottes Maßstäbe anders sind. Von den insgesamt acht Söhnen, soll nicht der Älteste – und in den Augen Samuels der passendste –, sondern der Jüngste König werden. David. Der scheint so unbedeutend, dass er die Schafe der Familie hütet. Aber was bei den Menschen klein ist, macht Gott groß. Und David wird der große König, der mit Gott lebt und ihm vertraut – sogar im Stammbaum Jesu finden wir ihn wieder ... (vgl. Matthäus 1) Aber auch David bleibt uns Warnung: Auf der Höhe seines Erfolges fängt dieser eine Affäre mit Batseba an und lässt ihren Mann Urija ermorden. Doch er erkennt seine Schuld und betet »Erschaffe in mir, Gott, ein reines Herz und gib mir einen neuen, festen Geist« (vgl. Psalm 51,12)

 

Und heute? Auch dein Herz wird gesehen. Gottes kennt dich. Egal, ob groß ob klein – du bist ihm wertvoll. Und bei Verfehlungen darfst du zu ihm kommen: „Gott, schaffe mich neu: Gib mir ein Herz, das dir vertraut und gehört.“


P.S. Vielleicht willst du selber nochmal den Bibeltext lesen? Dann schlag 1. Samuel 16,1-13 in deiner Bibel auf oder nutze den direkten Link zur BasisBibel

Gott,
du Sehender und wahrer König,
hilf mir, deine Maßstäbe und Wertschätzung zu entdecken.
Du lässt dein Volk nicht los
– es wendet sich ab, will einen König wie die anderen.
Du kennst die Gedanken und Wünsche
– und lässt uns trotzdem unsere Freiheit.
Du siehst das Herz an.
Du nimmst den Kleinsten wahr
– und machst ihn groß.
Hilf mir, mein Herz in deine Hände zu legen.
„Erschaffe in mir, Gott, ein reines Herz
und gib mir einen neuen, festen Geist.“
Amen.

 

 

10.46 | Du bist bei deinem Namen gerufen.

Da kam der HERR und trat zu ihm. Er rief wie die anderen Male:

»Samuel, Samuel!«
Und Samuel antwortete:

»Rede, dein Knecht hört!«

1. Samuel 3,10 | BasisBibel

 

Wir schauen auf Samuel, der verschiedene Eigenarten biblischer Ämter verbindet: Er deutet den Willen Gottes wie ein Priester. Er verkündet, was Gott in bestimmten Situationen zu sagen hat, wie ein Prophet. Er führt die Israeliten an und spricht Recht, wie es die „Richter“ tun. Schließlich wird Samuel der Mann sein, der die Einführung des Königtums begleitet.

 

Samuel lebt seit seiner frühen Kindheit bei dem Priester Eli, dessen Söhne – ebenfalls Priester – nichts von Gott wissen wollen. Mehr noch, sie missachteten den Willen Gottes. Zu dieser Zeit kam es nur noch selten vor, dass der HERR ein Wort mitteilte. (vgl. 1. Samuel 3,1) Wir halten still: Gott redet nicht mehr – und wir ahnen, was das für Folgen haben kann … Wo die Beziehung zwischen Gott und Mensch gestört und nicht mehr lebendig ist, bleiben Wahrheit, Liebe und Gerechtigkeit auf der Strecke.

 

Aber wir sehen auch: Gott wagt einen neuen Anlauf. Er tritt Samuel nah, nennt ihn beim Namen. Gott bricht sein Schweigen – aber Samuel erkennt Gott nicht. Und auch Eli erkennt Gott nicht mehr. Gottes außergewöhnliches Handeln und Eingreifen wird nicht mehr wahrgenommen und erwartet. Viermal ruft Gott Samuel beim Namen, ehe dieser versteht. Viermal. Bleibt es nicht immer wieder auch ein unverständliches Geheimnis, wenn Gott zu reden anfängt?! Und wenn Gott spricht und jemanden beruft, lässt er nicht locker.
Samuel hört nun das Wort Gottes: „Ich bestrafe Eli und seine Söhne für ihr schreckliches Verhalten.“ Wo die Beziehung zwischen Gott und Mensch gestört ist, fängt Gott neu an. Im Neuen Testament heißt es später: Er, das Wort, wurde ein Mensch. Er lebte bei uns, und wir sahen seine Herrlichkeit. (vgl. Johannes 1,14)

 

In welchen Zeiten leben wir heute? Ist des HERRN Wort selten geworden? Hören wir SEINE Stimme? Gott möchte auch mit dir und mir neu anfangen. Was Gott damals geredet hat, gilt auch heute: Du bist bei deinem Namen gerufen. Antworten wir mit Samuel: »Rede, dein Knecht hört!« Gott will auch uns gebrauchen, damit sein Wort heute wieder gehört wird. Samuel aber gab das Wort weiter an ganz Israel. (vgl. Samuel 4,1) Diese Welt braucht Wahrheit, Liebe und Gerechtigkeit.

 

P.S. Vielleicht willst du selber nochmal den Bibeltext lesen? Dann schlag 1. Samuel 3,1-4,1 in deiner Bibel auf oder nutze den direkten Link zur BasisBibel

 

Gott,
du Redender,
hilf mir, deine Stimme zu hören.
Du teilst dein Wort mit
– manchmal deutlich, selten gar nicht.
Du forderst Wahrheit, Liebe und Gerechtigkeit
– und setzt dich dafür ein.
Du rufst Menschen mit ihrem Namen.
Du berufst in deinen Dienst
– damit dein Wort wieder gehört wird.
Hilf mir, dich wieder neu wahrzunehmen.
Lass mich dich und dein Wort erkennen.
Rede, ich will hören.
Amen.

 

 

9.46 | Du wirst überrascht.

Da gab ihm der HERR den Auftrag:

»Geh los! Du hast die Kraft dazu!

Du wirst Israel aus der Gewalt der Midianiter retten.

Ja, ich bin es, der dich schickt!«

Richter 6,14 | BasisBibel

 

Das Volk Israel kommt in das verheißene Land. Dabei beschreibt das Buch Josua die Eroberung des Landes als „Erfolgsgeschichte“. Im Buch der Richter lesen wir dann allerdings, dass Israel nicht alle in Kanaan lebenden Bewohner besiegen und vertreiben kann, sondern seinen Lebensraum mit der ansässigen Bevölkerung teilen muss. Dabei wiederholt sich Folgendes: Die Israeliten verehren die Götter der anderen Völker. Daraufhin lässt Gott Feinde angreifen. Die Israeliten geraten in Not, und Gott schickt ihnen einen „Richter“ als Retter. Danach verehren die Israeliten aber wieder andere Götter, und der Ablauf beginnt von vorne.

 

Der Begriff „Richter“ bezeichnet vor der Zeit der Könige Heldinnen und Helden, die in Gottes Auftrag das Volk Israel vor Bedrohung der Feinde retten. Mit Debora (vgl. Richter 4-5) bekleidet auch eine Frau das Amt. Heute schauen wir auf Gideon, der beim Dreschen des Weizens von Gott berufen wird, in den Kampf gegen die Midianiter zu ziehen. Gott verspricht an seiner Seite zu sein: »Ich bin mit dir!«  (vgl. Richter 6,16). Und Gideon wird dabei schließlich überrascht.

 

32 000 Männer zählt sein Herr als es zum Kampf kommt. Aber Gott erklärt ihm: »Das Heer, das du bei dir hast, ist zu groß. So wie es jetzt ist, kann ich die Midianiter nicht in eure Gewalt geben. Sonst könnten die Israeliten mir gegenüber behaupten: Wir haben uns aus eigener Kraft gerettet! Darum gib im Heer bekannt, damit alle es hören: Wer Angst hat und vor dem Krieg zittert, soll umkehren.« (vgl. Richter 7,2+3) Schließlich schrumpft das Heer auf 300 (!) Leute, die am Ende selbst gar nicht in den Kampf eingreifen. Gideon muss lernen: Gott handelt – und das so ganz anders als gedacht. Und wir dürfen hier entdecken: Gott wirkt … im Kleinen … Großes!  

 

Was können wir heute aus dieser Geschichte mitnehmen? Ich will mich neu von Gottes Handeln überraschen lassen. Ganz konkret zum Beispiel im Blick auf unsere Kirche: Menschen wenden sich ab, Gemeinden schrumpfen, Kirche wird anders – aber der Auftrag bleibt: »Geh los. Du hast die Kraft dazu! Ja, ich bin es, der dich schickt!« Laden wir ein, IHM zu vertrauen. Gott lässt sein Volk nicht los, auch seine Kirche nicht. Lassen wir uns überraschen: Gott wirkt … im Kleinen … Großes!

 

P.S. Vielleicht willst du selber nochmal den Bibeltext lesen? Dann schlag Richter 6-8 in deiner Bibel auf oder nutze den direkten Link zur BasisBibel

Gott,

du Unbegreifbarer und Mächtiger,

hilf mir, über dein Wirken zu staunen.
Du bleibst deinem Volk treu
– auch wenn es sich immer wieder von dir abwendet.
Du schickst Heldinnen und Helden
– „Helft und rettet mein Volk!“
Du überraschst durch dein Handeln.
Du wirkst … im Kleinen … Großes
– gestern, heute und auch morgen.
Hilf mir, deinem Handeln zu vertrauen.
Lass mich losgehen, du bist an meiner Seite.
Ich will mich von dir überraschen lassen.
Amen.

 

 

8.46 | Sei stark und mutig!

Da sagte der HERR zu Josua:

»Ich habe dir doch gesagt,

dass du stark und mutig sein sollst!

Fürchte dich nicht und schrecke vor nichts zurück!

Denn der HERR, dein Gott, ist mit dir
bei allem, was du unternimmst.«

Josua 1,9 | BasisBibel

 

Wir schauen auf Josua: Als Nachfolger von Mose führt er die Israeliten in das versprochene und verheißene Land Kanaan. Die Eroberung des Landes ist die Erfüllung des Versprechens, das Gott zuerst Abraham und Sara gegeben hat: »Ich bin der HERR. Ich habe dich aus Ur in Babylonien geführt, um dir dieses Land zu geben. Du sollst es in Besitz nehmen.« (vgl. 1. Mose/Genesis 15,7)

 

Josuas Aufgabe ist herausfordernd: Zum einen die Nachfolge des großen Mose antreten, zum anderen das Volk durch kriegerische Auseinandersetzungen führen. Darum hört Josua gleich dreimal diese Aufforderung Gottes: »Sei stark und mutig!«  (vgl. Josua 1,6.7.9) Josua soll merken: Gott ist an seiner Seite. Gott führt und leitet. Gott wirkt und handelt. Und Gott ermutigt, hat einen „Tipp“ für diese Aufgabe: »Hör nicht auf, in dem Gesetzbuch zu lesen, und denk Tag und Nacht darüber nach. So weißt du, worauf du achtgeben musst.« (vgl. Josua 1,8)

 

Josuas Aufgabe ist herausfordernd. Auch beim Lesen. Es gibt kaum ein Buch in der Bibel, in dem uns das kriegerische Handeln Gottes so fremd bleibt, zum Beispiel: »So unterwarf Josua das ganze Land … Er besiegte ihre Könige und ließ keinen entkommen. Alles Leben weihte er dem Untergang, wie es der HERR, der Gott Israels befohlen hatte.« (vgl. Josua 10,40). Später tritt ein ganz anderer auf, dessen Name doch die gleiche Bedeutung hat: Der Name Josua bedeutet „der HERR ist Rettung“. Jesus ist eine andere Form desselben Namens. Hier das kriegerische Handeln Gottes, dort der Friedefürst … – entdecken wir in diesen beiden Namen, wie Gott sich im Laufe der Zeit wandelt? Gewalt und Krieg haben schließlich nicht das letzte Wort! 

 

Sei stark und mutig! »Fürchte dich nicht und schrecke vor nichts zurück! Denn der HERR, dein Gott, ist mit dir bei allem, was du unternimmst!« Hören wir diese Worte auch für uns ganz persönlich. Gott geht an unserer Seite. Gott will, dass wir uns für sein Reich einsetzen – und mit Christus kann dies nur ein Friedensreich sein! Jesus ruft uns zu (vgl. Matthäus 5,9): »Glückselig sind die, die Frieden stiften. Denn sie werden Gottes Kinder heißen.« Setzen wir uns stark und mutig für den Frieden ein.


P.S. Vielleicht willst du selber nochmal den Bibeltext lesen? Dann schlag Josua 1,1-11 in deiner Bibel auf oder nutze den direkten Link zur BasisBibel

Gott,

du Unbegreifbarer und Mächtiger,
hilf mir, dein Handeln für dein Volk zu entdecken.
Du hältst deine Zusagen und Versprechen
– und gibst das Land und Freiraum zum Leben.
Aber auch das: Du führst blutige Kriege mit Josua
– das bleibt mir fremd.
Du führst deine Diener und Beauftragten.
Du machst sie stark und mutig durch dein Wort
– auch heute noch.
Hilf mir, in Jesus den Friedensbringer zu sehen.
Lass mich dem Frieden dienen.
Mit dir bin ich stark und mutig.
Amen.

 

 

7.46 | Du wirst beschützt.

Der HERR sagte: 

»Siehe, ich sende einen Engel, der dir vorangeht.

Er wird dich auf dem Weg beschützen
und dich an den Ort bringen, den ich bestimmt habe.«

2. Mose/Exodus 23,20 | BasisBibel

 

Wir erinnern uns: Nachdem Gott sein Volk aus der Sklaverei in Ägypten befreit hat, gibt er ihnen durch Mose die Zehn Gebote: Du sollst lieben! Dieser „Grundwertekatalog“ ist allen anderen Gesetzen vorangestellt.

Nun: Beim Lesen einzelner Vorschriften können wir entdecken, wie – natürlich im Kontext der damaligen Zeit –  zuerst besonders das Schwache geschützt wird: »Angenommen, du kaufst einen Menschen, der seine Arbeitskraft als Sklave verpfänden muss. Dieser Mensch soll sechs Jahre für dich arbeiten. Im siebten Jahr aber ist er ein freier Mann, denn seine Schuld ist abgegolten.« (vgl. 2. Mose/Exodus 21,2) Und: »Einen Fremden sollst du nicht ausbeuten oder quälen. Ihr seid in Ägypten doch selbst Fremde gewesen.« (vgl. 2. Mose/Exodus 22,20) Oder auch: »Du sollst kein haltloses Gerücht verbreiten.« (vgl. 2. Mose/Exodus 23,1) Und: »Wenn du ein Rind oder einen Esel triffst, die sich verlaufen haben und deinem Feind gehören: Bring ihm das Tier zurück.« (vgl. 2. Mose/Exodus 23,4) Schließlich macht Gott noch einmal deutlich, dass er mit seinem Volk unterwegs ist …


Hören wir diese Worte von damals heute auch einmal ganz persönlich für uns. »Siehe, ich sende einen Engel vor dir her …« Gott schickt uns „Boten“ (so die Übersetzung von „Engeln“ aus dem Hebräischen und Griechischen), die an unserer Seite sind. Vielleicht sind es Menschen, die uns trösten und ermutigen, die uns davon erzählen, wie Gott auch heute noch wirkt. »… der dich behütet auf dem Wege …« Welch ein Versprechen: Wir sind beschützt und behütet auf den Wegen, die wir zu gehen haben. Vielleicht liegen gerade in diesen Tagen besondere Wege vor uns? Wir gehen nicht alleine! »… und bringe dich an den Ort, den ich bereitet habe.« Gott lenkt hier die Perspektive in die Zukunft. Lassen wir uns überraschen, wie der „Ort“ aussieht, den Gott für uns bereithält. Gehen wir im Vertrauen auf seine Nähe mutig und hoffnungsvoll die Wege, die vor uns liegen. Gott kennt das Ziel: Damals das verheißene Land, heute einen Ruheplatz für dich und mich.


Vielleicht denken wir auch an die bekannten Worte aus Psalm 91: »Denn er wird seinen Engeln befehlen, dich zu beschützen, wohin du auch gehst.« Halten wir uns an diese Zusage: Du wirst beschützt.

P.S. Vielleicht willst du selber nochmal den Bibeltext lesen? Dann schlag 2. Mose/Exodus 23 in deiner Bibel auf oder nutze den direkten Link zur BasisBibel

Gott,
du Befreier und Beschützer,
hilf mir, in deinen Geboten den Schutz für die Schwachen zu entdecken.
Du willst Gerechtigkeit und Mitgefühl
– und forderst zum helfenden Handeln auf.
Du bist mit deinem Volk unterwegs
– auf dem Weg in das verheißene Land.
Du sendest Engel und Boten, die vorangehen.
Du kennst das Ziel des Weges
– damals und auch heute für mich.
Hilf mir, zuversichtlich nach vorne zu schauen.
Lass mich in deinem Schutz den nächsten Schritt gehen.
Ich bin niemals alleine unterwegs.
Amen.

 

 

6.46 | Du sollst in Freiheit leben!

Gott sprach alle diese Worte: 

»Ich bin der HERR, dein Gott!

Ich habe dich aus dem Land Ägypten herausgeführt –

aus dem Leben in der Sklaverei.«

2. Mose/Exodus 20,2 | BasisBibel

 

Den biblischen Erzählungen von den Erzeltern folgt die ausführliche Geschichte von Mose, über den Gott selbst sagt: »In meinem ganzen Haus gibt es keinen, der so zuverlässig ist wie er. Darum rede ich von Angesicht zu Angesicht mit ihm, klar und nicht in Rätseln. Er darf sogar mich, den HERRN, selbst sehen.« (vgl. 4. Mose/Numeri 12,7-8)


Heute sind wir dabei, als Gott dem Volk Israel die zehn Gebote gibt. Zuvor hat er es aus der Sklaverei geführt: »Ich habe die Not meines Volkes in Ägypten gesehen. Die Klage über ihre Unterdrücker habe ich gehört. Ich weiß, was sie erdulden müssen. Deshalb bin ich herabgekommen, um sie aus der Gewalt der Ägypter zu befreien.« (vgl. 2. Mose/Exodus 3,7-8)

Wie diese zehn Gebote zu zählen sind, ist nicht eindeutig, was zu unterschiedlichen Traditionen geführt hat. Entscheidend ist, den Text insgesamt wahrzunehmen, besonders den Anfang: »Ich bin der Herr, dein Gott! Ich habe dich aus dem Land Ägypten geführt …« Wir lesen von der Grunderfahrung des Volkes Israel, dem roten Faden der Bibel: Gott ist für den Menschen da. Gott stellt sich als derjenige vor, der die Not seines Volks gesehen, gehört und angenommen hat. Hier zeigt sich: „Gott ist für dich! Gott ist für dich da, mit seinem befreienden und schützenden Handeln – und dies alles tut er aus Liebe zu dir!“


Und so dienen seine Weisungen nicht nur der Bewahrung der Freiheit, sondern auch der gegenseitigen Liebe und Wertschätzung. Diese fundamentalen Gebote sind als eine Art Grundwertekatalog zu verstehen, der allen anderen Gesetzen vorangestellt ist, ähnlich einem Grundgesetz. Dabei wird zuerst die Beziehung zwischen Gott und den Menschen in den Blick genommen, dann das soziale Zusammenleben im Familienverbund und schließlich das soziale Zusammenleben im Volk. Übrigens: Die zehn Gebote werden später sogar noch einmal von Mose wiederholt (vgl. 5. Mose/Deuteronomium 5,1-21), um zu zeigen, dass diese Worte aktuell sind und bleiben, auch uns gelten: Wir. Heute. Hier.  


Du sollst in Freiheit leben! Zuspruch und Anspruch zugleich. Erinnere dich daran, dass Gott, der HERR, dich aus der Gefangenschaft befreit hat. Und jetzt lebe diese Freiheit – „für andere“. Du sollst lieben! Liebe Gott, liebe deine Mitmenschen, liebe jedes Leben.

P.S. Vielleicht willst du selber nochmal den Bibeltext lesen? Dann schlag 2. Mose/Exodus 20,1-17 in deiner Bibel auf oder nutze den direkten Link zur BasisBibel


Gott,
du Befreier,
hilf mir, dein Handeln für die Unterdrückten zu entdecken.
Du siehst die Not der Benachteiligten
– und hörst ihr Klagen.
Du kennst die Ungerechtigkeit
– darum kommst du deinem Volk zur Hilfe.
Du schenkst Freiheit zum Leben.
Du bietest Orientierung für ein gelingendes Miteinander
– auch heute, auch für uns.
Hilf mir, dass ich mich an deine Geboten halte.
Lass mich in deiner Freiheit „für andere“ leben.
Ich will lieben: dich, meine Mitmenschen, jedes Leben.
Amen.

 

 

5.46 | Sei gesegnet.

Der HERR sprach zu Abram: 

»Ich will dich segnen
und deinen Namen groß machen,
sodass du ein Segen sein wirst.«

1. Mose/Genesis 12,2 | BasisBibel

 

In den ersten elf Kapiteln erzählt die Bibel in der „Urgeschichte“ ganz allgemein von den Anfängen: Wie ist die Welt standen? Wenn Gott gut ist, woher kommt dann das Böse? Wie leben Gott und Menschen miteinander? Dann beginnt etwas Neues, die Geschichte der „Erzväter“ (Altväter, Patriarchen) Israels. Abraham, Isaak, Jakob und ihren Familien – ihnen gemeinsam ist die Erfahrung, dass Gott Zusagen macht und diese erfüllt.

Alles fängt damit an, dass Gott spricht: »Verlass dein Land, deine Verwandtschaft und das Haus deines Vater! Geh in das Land, das ich dir zeigen werde! Ich will dich zum Stammvater eines großen Volkes machen.« Hier dürfen wir nun Gott in besonderer Weise kennenlernen: Wenn Gott seine Hand nach einem Menschen ausstreckt, dann will er die Person ganz haben. Gott nennt ausdrücklich alle Lebenskreise, die Abraham hinter sich lassen soll. Die Sache ist umso unheimlicher, als mit gar keinem Wort gesagt wird, wohin der neue Weg führen soll. Auf einmal geht es nur noch darum, Gott ganz zu vertrauen und sich ganz in seine Hände zu geben. Dem Abraham wurde nicht äußerlicher Erfolg versprochen, er hatte überhaupt keine Sicherheit, wohin der Weg gehen sollte. Nur eins ist im Blick auf den neuen Weg ganz gewiss; dazu steht der lebendige Gott mit seinem Wort: „Ich will mit dir sein.“ Gott ist an seiner Seite. Gott gibt Sicherheit.


Und dann dieser Segen für Abraham. Mehr als ein gutes Wort! Zum Segen gehört untrennbar Bewahrung (Schutz), Gnade (Vergebung) und Schalom (Friede in Gerechtigkeit). Entdecken wir beim Lesen dieser Geschichte noch ein zweites: »Alle Völker der Erde sollen durch dich gesegnet werden.« Wie gut und tröstlich, dass es eine Bibel gibt, in der man so etwas liest – gerade in diesen unruhigen Zeiten! Gott lässt seine Schöpfung nicht los. Und wenn er mit jemandem ganz neu anfängt, hat das auch positive Folgen für andere.

Und wir? Haben wir den Mut Abrahams? Gottes Segen gilt auch uns! Es hat einmal jemand gesagt: „Der Segen ist wie eine liebevolle Umarmung Gottes.“ Lass dich heute umarmen. Höre Gottes mutmachendes JA – und vielleicht gibt es sogar jemanden, dem du heute zusprechen kannst: Sei gesegnet.

 

P.S. Vielleicht willst du selber nochmal den Bibeltext lesen? Dann schlag 1. Mose/Genesis 12,1-9 in deiner Bibel auf oder nutze den direkten Link zur BasisBibel.

 

Gott,
du Segensstifter,
hilf mir zu entdecken, dass du immer wieder neue Wege gehst.
Du rufst Abraham ganz persönlich
– und forderst auf, das Alte zu verlassen.
Du schickst den Menschen in eine ungewisse Zukunft
– und hast doch eine klare Vorstellung.
Du gibst Segen und Gutes für alle Völker der Erde.
Du segnest auch mich
– und sprichst: Mach dich auf!
Hilf mir, mich ganz in deine Hände zu geben.
Lass mich auf dein JA vertrauen.
Ich will Segen empfangen und weitergeben.
Amen.

 

 

4.46 | Nie wieder!

Da sagte Gott zu Noah: 

»Ich setze meinen Bogen in die Wolken ...
Nie wieder soll das Wasser zur Sintflut werden,
um alles Leben zu vernichten ...
Wenn ich ihn sehe,

denke ich an den ewigen Bund Gottes

mit allen Lebewesen

– mit allem, was auf der Erde lebt.«

1. Mose/Genesis 9,13-16 | BasisBibel

 

Die Erzählung von der Sintflut: Wie merkwürdig ist diese Geschichte!

Schon beim sorgfältigen Lesen stolpern wir über einige Unklarheiten, zum Beispiel: Nimmt Noah nun von allen Tieren je ein Paar mit auf die Arche (vgl. 1. Mose/Genesis 6,19) oder von den reinen Tieren jeweils sieben Männchen und Weibchen (vgl. 1. Mose/Genesis 7,2)?! Wir entdecken zwei unterschiedliche Überlieferungen, die in eins verwoben sind. Was wollen uns die Autoren sagen?


Wir sehen zu Beginn einen Gott, der es bereut, dass er die Menschen gemacht hat. »Ich habe den Untergang aller Lebewesen beschlossen, denn ihretwegen ist die Erde voller Gewalttaten. Ja, ich will sie mit der Erde vernichten.« Nur einer soll gerettet werden: Noah und seine Familie – mit den Tieren auf der Arche.


Der Theologe Helmut Thielicke schreibt: „Dieses eigentliche Geschehen lässt sich auf die ganz schlichte Formel bringen: Gott gedachte Noahs – genau wie der Vater an seinen Sohn denkt, der in der Fremde umherirrt. Gott dachte an den einen Getreuen, der an der Gnade Gottes festhielt. Für diesen einen Getreuen hielt er die Arche als den Ort der Zuflucht und als Stätte der Bewahrung bereit … Denn auch dann, wenn von Katastrophen und Untergängen die Rede ist, kann Gott nie ein Gott des Endes sein. Er gewährt immer Anfänge. Gott ist positiv.“


Am Ende ist die ganze Schöpfung wieder mit hineingenommen. Gott verspricht: »Nie wieder will ich die Erde wegen der Menschen verfluchen. Denn von Jugend an haben sie nur Böses im Sinn. Nie wieder will ich alles Lebendige so schwer bestrafen, wie ich es getan habe.« Als Zeichen dafür der Regenbogen – bunte Farben anstatt Dunkelheit. Solange die Erde steht sollen nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.


Gott lässt nun auch das Böse stehen, so lange die Erde steht. Er akzeptiert es als freie Entscheidung der Menschen – aber lässt seine Schöpfung nicht mehr los. Endgültig. Nie wieder! Und wir sehen: Gott fängt noch einmal neu an, damals mit Noah … und dann mit Abraham und Sarah, mit Mose … schließlich durch Jesus. Und heute auch mit dir und mir: Bleib an meiner Seite. Schau, wie es gehen könnte, wenn du es mit mir versuchst, dieses Leben auf dieser Erde.

 

P.S. Vielleicht willst du selber nochmal den Bibeltext lesen? Dann schlag 1. Mose/Genesis 6,5-9,29 in deiner Bibel auf oder nutze den direkten Link zur BasisBibel.


Gott,
du Schöpfer des Himmels und der Erde,
hilf mir, dein geheimnisvolles Handeln zu begreifen.

Zuerst: Du siehst das böse Treiben der Menschen
– und willst alles Leben vernichten.
Dann: Du denkst an Noah, den Gerechten

– und an alle Tiere und das Vieh.
Du fängst noch einmal von vorne an.
Nie wieder soll die Erde vernichtet werden!
Nun aber auch: Das Böse bleibt.

Hilf mir, in dem Bogen am Himmel deine Treue zu entdecken.
Lass mich an deiner Seite bleiben.
Ich will mit dir leben hier auf dieser Erde.
Amen.

 

 

3.46 | Pass auf dich auf!

Der HERR fragte Kain: 

»Warum bist du so zornig,

und warum blickst du zu Boden?

Ist es nicht so:
Wenn du Gutes planst,

kannst du den Blick frei erheben.«

1. Mose/Genesis 4,6+7 | BasisBibel

 

Gott erschafft die Erde, Adam und Eva, Mann und Frau. Gott geht seinen Geschöpfen nach, sucht sie – und wir entdecken: Gott der HERR lässt den Menschen auch außerhalb des Garten Eden nicht alleine.

 

Wer nun die ersten Kapitel der Bibel am Stück liest, kann sehen, dass in der Erzählung von Kain und Abel Gott erstmals nur mit seinem Namen erwähnt wird. Dieser Name wird im Hebräischen mit den Konsonanten j-h-w-h geschrieben, aber bereits seit biblischer Zeit nicht mehr ausgesprochen. Es wird ein Ersatzwort genutzt, „ha-Schem“ etwa („der Name“) oder „Adonaj“, eine allein Gott vorbehaltene Anrede, die mit „Herr“ oder „Meine Herrschaften“ übersetzt werden kann. Viele deutsche Bibelübersetzungen geben den Gottesnamen darum mit „HERR“ wieder. Gott hat sich selbst diesen Namen gegeben (vgl. 2.Mose/Exodus 3): „Ich bin, der ich bin.“ Oder auch „Ich bin da.“ Mehr noch „Ich bin für euch da.“ Und dieser Gott ist in besonderer Weise für die Schwachen und Armen da – auch in dieser Geschichte.

 

Kain und Abel sind zuerst keine Namen, sondern Bedeutungssätze. Kain kann übersetzt werden mit „Ich bin ein richtiger Mann“, Abel bedeutet so etwas wie „Vergänglichkeit, ein Nichts“. Kain ist Ackerbauer und sesshaft, Abel ein Hirte und Nomade. Wir wissen nicht, warum Gott das Opfer Abels annimmt, das von Kain jedoch nicht. Dürfen wir spekulieren: Gott „bevorzugt“ gerade nicht den Stärkeren (den „reichen Grundbesitzer“), sondern den Schwächeren? Allerdings: Gott sucht direkt das Gespräch mit Kain, macht sich Sorgen: Pass auf dich auf! »Hast du jedoch nichts Gutes im Sinn, dann lauert Sünde an der Tür. Sie lockt dich, aber du darfst ihr nicht nachgeben!« Aber Kain wendet sich ab, Neid und Zorn, Hass und Wut sind stärker – am Ende steht der Mord.

 

Eine düstere Geschichte, schrecklich – aber menschlich. Doch auch hier hat nicht der Mensch das letzte Wort: Der HERR lässt Kain nicht gehen ohne ein Schutzzeichen. Gut, dass die Bibel einen Gott kennt, der sich immer wieder an die Seite der Menschen stellt. Er sorgt für Gerechtigkeit – und lässt doch auch den Mörder nicht los.

 

Und wir heute: Wo steckt Kain auch in uns?! Wenden wir uns nicht ab! Gott ist da. Pass auf dich auf!

 

P.S. Vielleicht willst du selber nochmal den Bibeltext lesen? Dann schlag 1. Mose/Genesis 4,1-16 in deiner Bibel auf oder nutze den direkten Link zur BasisBibel.


Gott,
du Schöpfer des Himmels und der Erde,
hilf mir zu entdecken, dass du den Menschen das Leben schenkst.
Du lässt Frauen schwanger werden
– und schenkst uns Nachkommen.
Du gehst uns Menschen nach
– gerade in unserem Zorn, unserer Eifersucht, unserer Wut.
Du siehst und kennst unsere tiefsten Gedanken.
Du willst das Gute
– auch für mich.
Hilf mir, dem Bösen nicht nachzugeben.
Lass mich den Blick heben zu dir.
Zeige mir das Gute.
Amen.

 

2.46 | Wo bist du?

Gott der HERR
rief den Menschen und fragte: 

»Wo bist du?«

1. Mose/Genesis 3,9 | BasisBibel

 

Wir sind bei den Anfängen … und wer die Bibel genau liest, wird schnell entdecken, dass zwei unterschiedliche Berichte von der Schöpfung erzählen. Der erste denkt von oben her, von Gott her, der Mensch ist dort das letzte Werk der Selbstverherrlichung Gottes. Die Welt ist für Gott, allein zu seiner Ehre geschaffen. Demgegenüber nun die andere Perspektive: Am Anfang der Mensch, und um ihn herum, um des Menschen willen, bildet Gott Tiere, Vögel, für ihn wachsen die Bäume … wir sehen einen nahen Gott, der auf der Erde mit dem Menschen zusammenlebt und für seine Geschöpfe Gutes will.

Aber schon hier: Mann und Frau wenden sich von Gott ab. Sie trauen Gott nicht zu, dass er sie schützen will mit dem Gebot, nicht von dem Baum der Erkenntnis von Gut und Böse zu essen. Sie denken, Gott will ihnen etwas vorenthalten, das Beste und Schönste. Plötzlich, schlängelt sich in den beiden Misstrauen hoch … fehlendes Vertrauen, dass Gott es eben doch gut mit uns meint. Und die Folgen sind unübersehbar: Der Mensch, der alles an sich reißen wollte, hat so viel zerstört. Die Beziehung zu sich selbst: »Ich habe mich versteckt, weil ich nackt bin.« – zu den Mitmenschen: »Die Frau, die du mir zur Seite gestellt hast, hat mir davon gegeben …« – und zur Schöpfung: »Die Schlange hat mich dazu verführt!«


Mensch, wo bist du? (Im hebräischen ist „Adam“ zuerst kein männlicher Name, sondern die neutrale Bedeutung für „Erdwesen“.) Gott geht seinen Geschöpfen nach, sucht sie – und kümmert sich trotz allem um sie: Gott der HERR machte für Adam und seine Frau Kleider aus Fellen. Die zog er ihnen an. Allerdings ist das Vertrauensverhältnis zwischen Gott und den Menschen beschädigt. Der Mensch muss den Garten Eden verlassen und ist hier nun auf sich selbst gestellt: Er musste von nun an den Ackerboden bearbeiten, aus dem er gemacht war.


Wo bist du? Gott sucht die Nähe zu seinen Geschöpfen, geht ihnen nach – damals am Anfang. Und auch heute noch – gerade dann, wenn wir unsere eigenen Wege gehen. Und so sind auch wir gefragt: Wie steht es aktuell um deine Gottesbeziehung. Welche Wege gehst du, ohne IHM zu vertrauen? Entdecke: Gott geht dir nach. Gott ist und bleibt in deiner Nähe.

 

P.S. Vielleicht willst du selber nochmal den Bibeltext lesen? Dann schlag 1. Mose/Genesis 2,4b-3,24 in deiner Bibel auf oder nutze den direkten Link zur BasisBibel.


Gott,

du Schöpfer des Himmels und der Erde,
hilf mir zu entdecken, dass du diese Welt für den Menschen geschaffen hast.
Du lässt Bäume und Früchte wachsen
– und ernährst uns reichlich.
Du willst nicht, dass der Mensch alleine ist
– und schenkst uns Tiere und Mitmenschen.
Du bleibst in unsere Nähe.
Du hast auch mich wunderbar geformt
– dein Lebensatem macht mich lebendig.
Hilf mir, auf dich zu vertrauen, ohne dass ich mich dir abwende.
Lass mich sehen, wie du mir trotzdem nach gehst.
Hier bin ich.
Amen.

 

1.46 | Du bist angesprochen.

Gott sprach: 

»Es soll Licht werden!«

Und es wurde Licht.

Gott sah, dass das Licht gut war.

1. Mose/Genesis  1,3+4 | BasisBibel

 

Gott spricht. So geht es los, ganz am Anfang der Bibel. Gott spricht – und Neues entsteht: Die Welt, die Menschheit, alles. Gott, der Schöpfer des Himmels und der Erde, will eine lebendige Beziehung zu seinen Geschöpfen. Schauen wir genauer hin:
 
Auf den ersten Seiten erzählt uns die Bibel, wie Gott diese Welt erschaffen hat. Darauf können wir unterschiedlich reagieren: Wir können von Gott „an sich“ reden und fragen: Gibt es Gott? Hat er tatsächlich diese Welt erschaffen … auf diese Weise beschäftigt man sich theoretisch mit Gott. Wir können aber auch von Gott „für mich“ reden – und fragen dann: Wo habe ich Gott erlebt? Wie greift Gott in mein Leben ein? Die Bibel redet fast ausschließlich persönlich und „praktisch“ von Gott. Gott ist ein Thema, weil Gott erlebt wird. Abraham, Mose, Hanna und David – sie alle werden von Gott angesprochen.   

 

Erst später stellt sich dann die Frage: Wie war Gott eigentlich bevor wir ihn kennengelernt haben, bevor er uns angesprochen hat?! Die Forschung geht heute davon aus, dass der Text in 1. Mose/Genesis 1 sehr wahrscheinlich um ca. 600 v. Chr. entstanden ist. Damals lebt das Volk Israel im babylonischen Exil und muss sich mit den führenden Wissenschaftlern in Babylon auseinandersetzen. Man ahnt, dass die Entstehung der Welt und das Leben auf ihr in bestimmten Entwicklungsphasen fortgeschritten ist, und so präzisierten jüdische Forscher und Theologen diese in sechs „Evolutionsschritten“. 

 

Der Schöpfungsbericht fragt uns: Wie siehst du die Welt, in der du lebst? Nimmst du die Welt wahr als Schöpfung eines Gottes, der es persönlich gut mit seiner Schöpfung – und mit dir! – meint. Dabei dürfen wir dann auch entdecken: Gott will von Anfang an nicht auf die Menschen verzichten, Gott hat eine Aufgabe für uns: Gott segnete sie und sprach zu ihnen: »Seid fruchtbar und vermehrt euch! Bevölkert die Erde und nehmt sie in Besitz! Herrscht über die Fische im Meer und die Vögel am Himmel und über alle Tiere, die auf dem Boden kriechen!« (vgl. 1.Mose/Genesis 1,28)


Gott spricht und segnet. Gott erschafft das Leben – und wird es erhalten. Das ist das große Versprechen der Bibel – auch für dich. Du bist angesprochen. 

 

P.S. Vielleicht willst du selber nochmal den Bibeltext lesen? Dann schlag 1. Mose/Genesis 1,1-2,4a in deiner Bibel auf oder nutze den direkten Link zur BasisBibel.

 

Gott,
du Schöpfer des Himmels und der Erde,
hilf mir, die Vielfalt und Schönheit dieser Welt zu entdecken.
Du sprichst in die Dunkelheit
– und es wird Licht.
Du erschaffst alles Leben
– und willst es erhalten.
Du kümmerst dich um deine Schöpfung.
Du suchst die Nähe zu deinen Geschöpfen
– und rufst auch mich.
Hilf mir, der Verantwortung für deine Schöpfung gerecht zu werden.
Lass mich auf dein Wort hören.
Ich bin angesprochen.
Amen.